206. Institutsseminar: Francesca Brunet, „Per atto di grazia“: Todesstrafen und Begnadigungsmaßnahmen im Königreich Lombardo-Venetien (1816–1848) (5. 12. 2016)

Am Montag, den 5. Dezember 2016, findet ab 17.15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung das 206. Institutsseminar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung statt. Es spricht Francesca Brunet, Stipendiatin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, zum Thema:

 

„’Per atto di grazia‘: Todesstrafen und Begnadigungsmaßnahmen im Königreich Lombardo-Venetien (1816–1848)“

Am Montag, den 5. Dezember 2016, findet ab 17.15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung das 206. Institutsseminar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung statt. Es spricht Francesca Brunet, Stipendiatin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, zum Thema:

„’Per atto di grazia‘: Todesstrafen und Begnadigungsmaßnahmen im Königreich Lombardo-Venetien (1816–1848)“

Abstract: Die juristische Einrichtung der Begnadigung, vor allem in ihrer Form der Umwandlung des Todesurteils in ein milderes Strafmaß, hat eine ausgeprägte politische und soziale Funktion und muss innerhalb eines Spannungsfeldes zwischen Willkür und Recht betrachtet werden. Die Forschung hat sich auf drei Ebenen (Norm, Theorie und Praxis) entwickelt. Die normative Ebene behandelt das Verfahren und die gerichtlichen und politischen Institutionen, welche den Strafprozess gemäß dem österreichischen Strafgesetzbuch durchführten.

Der theoretische Teil widmet sich den begrifflichen Bestimmungen und den Interpretationen, Abgrenzungen und Begründungen der Begnadigung, wie sie in zeitgenössischen rechtswissenschaftlichen Arbeiten reflektiert, diskutiert und formuliert wurden. Es handelt sich hierbei um eine Form „juristischer Kommunikation“ der Begnadigung innerhalb des Produktions- und Diffusionskreises der rechtswissenschaftlichen Werke im lombardisch-venetianischen Königreich, die auch in ihrer Beziehung zum deutschsprachigen Raum untersucht wird.

Die praktische Ebene bearbeitet die konkreten empirischen Fälle (sowohl Prozesse zu Allgemeindelikten als auch politische Prozesse) von Todesstrafen und Begnadigungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der öffentlichen Zurücknahme der verhängten Todesurteile durch die monarchischen Begnadigungen und den Modalitäten, die deren Zirkulation im öffentlichen Kommunikationsraum bewirkten.

Die Veranstaltung ist wie alle Institutsseminare öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen. Die Einladung im PDF-Format gibt es hier.