Hybride Veranstaltung: Seminarraum Geschichte 1 und digital
Zugangslink: https://univienna.zoom.us/j/98165302641?pwd=SFVBUWtjQ1hDL1Baa3VhbEMxVXdTdz0
E-Mails sind im Zuge der Digitalisierung integrales Instrument staatlicher Geschäftstätigkeit geworden. Sie dokumentieren digitales Verwaltungshandeln und können einen bleibenden Wert für institutionelle wie gesellschaftliche Gedächtnisse haben. Hinsichtlich der Feststellung ihrer Archivwürdigkeit gilt es für Archivar*innen bei der archivischen Bewertung jedoch neue Facetten zu berücksichtigen. E-Mails haben behördliche Prozesse und Routinen transformiert und werfen die Frage auf, wie Archive einer digitalen Arbeitsumgebung bei der Überlieferungsbildung gerecht werden können. In der englischsprachigen Forschung werden diesbezüglich seit längerem Adaptionen archivwissenschaftlicher Prinzipien und Methoden diskutiert. Im deutschsprachigen Raum wurde diese Diskussion bisher jedoch kaum thematisiert. Der Vortrag moderiert archivwissenschaftliches Wissen zu behördlichen E-Mails zwischen nationalen und sprachlichen Kontexten. Er diskutiert international etablierte Bewertungskonzepte für behördliche E-Mails und analysiert deren Implementierung anhand von Fallbeispielen, um ihre Zweckmäßigkeit und Anwendbarkeit in einem österreichischen Kontext zu reflektieren.
Maria Benauer, Universitätsassistentin (Prae-Doc) im Fachbereich Archivwissenschaft am IÖG. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung mit sozio-kulturellen Aspekten des Archivierens und mit den Funktionen und Aufgaben von Archiven in der Gesellschaft. Ihr 2020 in Scrinium erschienener Aufsatz E-Mails, ihr Wert und ihre Bewertung markiert den ersten österreichischen Beitrag zur E-Mail-Archivierung. 2020–2021 erarbeitete sie in Kooperation mit dem Ober-österreichischen Landesarchiv eine Kontextanalyse der österreichischen Bewertungspraxis von behördlichen E-Mails.