Vortrag: Alexandra Kaar, Eine Frage des Seelenheils – Wirtschaft, Krieg und das Handelsverbot gegen die Hussiten in Böhmen (1420–1436) (14. 1. 2015)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Universität Wien wird Alexandra Kaar, Universitätsassistentin am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, am 14. Januar 2015 vortragen zum Thema:

 

„Eine Frage des Seelenheils – Wirtschaft, Krieg und das Handelsverbot gegen die Hussiten in Böhmen (1420–1436)“

Im Rahmen der Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Universität Wien wird Alexandra Kaar, Universitätsassistentin am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, am 14. Januar 2015 vortragen zum Thema:

„Eine Frage des Seelenheils – Wirtschaft, Krieg und das Handelsverbot gegen die Hussiten in Böhmen (1420–1436)“

Abstract: Als sich nach dem ersten Prager Fenstersturz die böhmische Reformbewegung zur sogenannten Hussitischen Revolution auswuchs, wurde im März 1420 ein Kreuzzug gegen die als Häretiker und Aufständische verurteilten böhmischen Hussiten ausgerufen. Dieser Kreuzzug bildete den Auftakt für die folgenden, 15 Jahre dauernden Hussitenkriege. Auf Seiten der Katholiken wurde diese religiös, sozial und machtpolitisch motivierte Auseinandersetzung von einem weitreichenden, religiös argumentierten Kontaktverbot begleitet: Rechtgläubigen Christen war jeder Kontakt mit den böhmischen „Ketzern“ untersagt, wollten sie sich nicht selbst der Häresie schuldig machen. Dies schloss auch wirtschaftliche Beziehungen ein. Zumindest in der Theorie war damit das Königreich Böhmen bis zur Etablierung eines Modus vivendi mit der katholischen Kirche vom Wirtschaftsgefüge des päpstlich-katholischen Europa ausgeschlossen.

Im Vortrag wird das antihussitische Handelsverbot anhand normativer Quellen und ergänzender anderer Nachrichten unter einem zweifachen Blickwinkel beleuchtet: Einerseits wird der Aussagewert der Quellen zum Handelsverbot für die Wirtschafts- und Handelsgeschichte Böhmens und seiner Nachbarterritorien im späten Mittelalter herausgearbeitet. Andererseits wird das Handelsverbot über seine bisher in der Forschung im Vordergrund stehende pragmatisch-machtpolitische Komponente hinaus als Mittel der symbolischen Kommunikation im Kampf gegen den hussitischen Feind interpretiert.

Die Veranstaltung wird von Philippe Buc moderiert. Sie beginnt um 18.30 Uhr im Hörsaal 45 im Hauptgebäude der Universität Wien. Die Einladung seitens des Instituts für Geschichte ist hier im PDF-Format verfügbar.